Auf dem Weg zur klimaneutralen Produktion von Celluloseethern ist die realistische und verlässliche Betrachtung des Status quo für uns das erste Ziel. Sie ist das logische Fundament, auf dem die vielfältigen strategischen Anstrengungen wie technische Maßnahmen und Prozessoptimierungen aufbauen können. Darüber hinaus ist auch die sorgfältige Überprüfung der gesamten Wertschöpfungskette Teil unseres Weges zu mehr Nachhaltigkeit.
Eine unserer ersten Entscheidungen war es, der Empfehlung der Europäischen Kommission zu folgen und die Methode des ökologischen Fußabdrucks (EF) als leistungsstarkes, wissenschaftlich erprobtes Instrument zur Durchführung einer vollständigen Ökobilanzanalyse, der sog. Lebenszyklusanalyse (LCA) anzuwenden, die vollständig mit EN ISO 14400 und 14004 konform ist.
Mit diesem Ansatz ermöglicht das Gesamtergebnis die Bewertung aller üblichen Wirkungskategorien ohne die übliche Einschränkung, lediglich den CO2-Fußabdruck anhand des Treibhauspotenzials (GWP in CO2-Äquivalenten) zu quantifizieren. Dies bedeutet, dass die weniger bekannten Umweltauswirkungen, z. B. das sogenannte Wasserabwertungspotenzial (WDP), das Versauerungspotenzial (AP), die Eutrophierung (EP) oder der Ozonabbau (ODP) angegeben werden, und zwar entlang der gesamten Prozeßkette. Also, auch die Auswirkungen der Rohstoffbeschaffung, des Transports zu unserer Anlage und schließlich zu unseren Kunden werden umfassend betrachtet und nach Normvorgabe analysiert. Die EF-Methodik (environmental footprint) des macht nicht beim Klimawandel halt, sondern bewertet einen viel umfassenderen Bereich an Umweltauswirkungen, was zwar anspruchsvoller ist, was aber auch aus unserer Sicht den besseren und zukunftsträchtigeren Weg darstellt.
Ökobilanzanalyse
Wir sind der Meinung, dass unser überdurchschnittliches Engagement gut begründet ist. Wir haben die produktspezifische Ökobilanz mit Hilfe eines Product Environmental Footprint (PEF) durchgeführt.
Auf dieser Basis hat SE Tylose als weltweit erstes Unternehmen eine Umweltproduktdeklaration (EPD) für Methylcellulose und Hydroxyethylcelluloseether veröffentlicht. Seit Januar 2024 sind wir in der Lage, alle Umweltauswirkungen, die mit unserer Tätigkeit und unserem Produkt verbunden sind, detailliert zu beschreiben. Das EPD-Dokument basiert auf Primärdaten aus unseren Produktionsanlagen in Deutschland und wurde von Dritten verifiziert. Es mussten keine sekundären Daten herangezogen werden, so dass auch datenbezogene Unsicherheiten reduziert werden konnten.
Weitere Einzelheiten werden in unserem Video über die Umweltproduktdeklaration von SE Tylose erläutert.
Die EPD scheinen manchmal etwas schwieriger zu lesen zu sein als z. B. die Ergebnisse einer Studie nach dem Green House Gas (GHG) Protokoll oder ein Product Carbon Footprint (PCF, ISO 14067). Diese Systeme konzentrieren sich nämlich ausschließlich auf die globale Erwärmung als Umweltwirkungskategorie. Das analysierte Produktsystem kann die Bereiche 1+2 und - häufig - auch den Bereich 3 oder nur Teile davon umfassen, d. h. eine Auswahl von vor- und/oder nachgelagerten Kategorien. Die EPD hingegen ist etwas komplexer, da eine genau definierte Anzahl von Wirkungskategorien bewertet und dargestellt werden muss. Folglich bieten die EPD-Dokumente verschiedener Hersteller eines ähnlichen Produkts dem Leser eine bessere Vergleichbarkeit, da ein fester Satz von Umweltauswirkungen sowie eine definierte Systemgrenze für alle EPD-Programminhaber verbindlich sind.
Es ist klar, dass alle Bewertungen und Messgrößen ihre Berechtigung und ideale Anwendung haben. Es ist jedoch von großer Wichtigkeit auch zu bedenken, dass die angegebenen Kennzahlen wie CO2-eq für das produktspezifische GWP auf der Grundlage verschiedener Szenarien durchgeführt werden können.
Unsere produktspezifischen Ergebnisse sind gut geeignet und angemessen für Kunden, die ihrerseits ihre unternehmens- oder produktspezifische Umweltleistung mit einem ausgewählten Bewertungsansatz zusammenfassen wollen.
Unsere nächsten Meilensteine sind ebenfalls definiert. Zunächst werden wir Daten für einen organisatorischen Umweltfußabdruck (OEF) aggregieren, d. h. die ähnliche von der Europäischen Kommission empfohlene Kennzahl, die alle Auswirkungskategorien umfasst, jetzt aber auf Unternehmens- und nicht auf Produktebene. Dann werden wir fortfahren und den Corporate Carbon Footprint (CCF) nach dem GHG-Protokoll spezifizieren, da die Daten dazu im Wesentlichen bereits aggregiert sind.
Verbesserung der Nachhaltigkeit
Wie bereits erwähnt, bildet die Bewertung der Nachhaltigkeit des ökologischen Fußabdrucks unserer Produkte und unseres Unternehmens nur den Anfang. Daher sind wir derzeit dabei, praktikable Strategien zur Verringerung der Auswirkungen zu entwickeln. Es wird davon ausgegangen, dass die mit unserer Tätigkeit verbundenen Auswirkungen innerhalb eines klaren Zeitplans und expliziter Ziele auf glaubwürdige, wissenschaftlich fundierte Weise reduziert werden. Wir sind also auf dem Weg zu einer klaren CO2-Reduktionsstrategie, die mit den Klimazielen der Shin-Etsu-Gruppe und den bestehenden gesetzlichen Vorschriften und Zielen sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene voll im Einklang steht.
Lieferkette
Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz für unser Lieferantenmanagement, der auf Nachhaltigkeit und ethische Standards ausgerichtet ist.